Anni Pritzl

Zusammen mit ihrem Verlobten Michel Pritzl und anderen betrieb Anni Bartels (später Pritzl) eine illegale Druckerei der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) in Bergedorf. Von März bis August 1933 druckten sie Schriften gegen die National-sozialisten.

Sie versuchten, die Flugblätter unbehelligt in ganz Nord-deutschland zu verteilen und tarnten sich dabei oft als Verlobte, was Anni Bartels und Michel Pritzl seit 1929 auch waren. Die Gruppe druckte zum Beispiel ein Flugblatt gegen den Boykott jüdischer Geschäfte, von dem sie 1.500 Stück in Bergedorf verteilten. Als abendliche Spaziergänger oder als Liebespaare getarnt klemmten sie die Schriften unter Türklinken und schoben sie unter den Haustüren hindurch.

Als die illegale Druckerei im August 1933 aufflog, floh Michel Pritzl nach Dänemark. Anni wurde von der Polizei verhört und anschließend für zwei Tage eingesperrt und verlor ihren Arbeitsplatz.

Als Anni später erfuhr, dass Michel in Dänemark untergetaucht war, besuchte sie ihn unter falschem Namen und schrieb ihrem Verlobten mit Hilfe von Deckadressen – die beiden standen in ständigem Schriftverkehr.

Da Anni nicht weiter getrennt von Michel leben wollte, entschloss sie sich, bei dem nächsten Besuch ganz in Dänemark zu bleiben. 1937 verließ sie Deutschland und heiratete Michel im selben Jahr in Dänemark. Sie suchte sich Arbeit als Reinemachefrau und nähte für Bekannte und Nachbarn, um über die Runden zu kommen. Als die Nationalsozialisten Dänemark besetzten, kam Michel ins Inter-nierungslager und Anni musste sich alleine durchschlagen. In dieser Zeit fuhr sie zweimal in der Woche mit dem Fahrrad 100 km hin und zurück, um Michel im Lager Horseröd zu besuchen.

Das Namentuch

Namentuch zu Ehren von Anni Pritzl
 Abfotografiert von: Grzegorz Broniarczyk