Gerda Rosenbrook-Wempe (1896-1992) lernte 1937 Walter Funder und Hugo Meier-Thur kennen. Walter Funder, geboren 1893, war freischaffender Schriftsteller und richtete sich in seinen Arbeiten gegen den herrschenden Antisemitismus, die Zensur und die Kriegsvorbereitungen Hitlers. Da während der Bombardierung Hamburgs 1943 beide Männer alles verloren hatten, nahm Gerda Rosenbrook-Wempe sie bei sich auf. Doch wenige Tage später wurden sie vom Blockleiter als „englische Agenten“ denunziert, daraufhin verhaftet und ins KZ Fuhlsbüttel gebracht. Bis zur Überführung vor den Volksgerichtshof in Berlin, versuchte Gerda Rosenbrook -Wempe das ihr Mögliche, um beiden Männer zu helfen. Sie begann gute Freunde von Walter Funder und bekannte Persönlichkeiten anzusprechen und um Unterstützung, vor allem juristische, zu bitten. Mit Koffer und Rucksack, gefüllt mit Vorräten, Schuhen, Kleidung, Wäsche, um falls sie ausgebomt würde, das Notwendigste dabei zu haben, fuhr Gerda Rosenbrook- Wempe unermüdlich zwischen Hamburg und Berlin hin und her, um für ihre Schützlinge eine Freilassung zu erreichen
All das finanzierte sie durch „Geschenke“ aus ihrem Besitz, wie Bettwäsche, Tischtücher, Geschirr, Kristall und Lebensmittelkarten an Anwälte, Wärterinnen und andere. Sie selbst ernährte sich von Suppen, die kostenlos abgegeben wurden und teilte das Wenige mit ihrem Hund, der trotzdem verhungerte.
Im Dezember 1943 kam Hugo-Meier-Thur in der Schutzhaft unter ungeklärten Umständen ums Leben. Walter Funder wurde der Prozess wegen Hochverrat gemacht und wurde von Gerda Rosenbrook-Wempe im März 1945 aus dem KZ Fuhlsbüttel abgeholt. Er hatte als Folge von Misshandlungen schwere seelische und körperliche Beeinträchtigungen erlitten und musste an zwei Stöcken gehen. Da Walter Funder mittellos war, setzte sich Gerda Rosenbrook auch nach dem Krieg für ihn ein. Sie nahm Darlehen auf und unterstützte ihn bis zu seinem Tod 1960 bei seinen Bemühungen um Rehabilitation, die alle scheiterten.
Gerda Rosenbrook starb am 24.11.1992.
Das Namentuch

Konfirmandengruppe St. Michael Hamburg