Jan Cikusz

Jan wurde in einer vielköpfigen Bauernfamilie in Bielkischken bei Podbrodzie geboren. Als Berufssoldat wohnte er später in Lipniak. Diese Orte gehörten damals zum Zarenreich. Als die Kommunisten dort die Macht übernahmen, wurde er verhaftet und so gefoltert, dass ihn seine Familie nach der Freilassung nicht wiedererkannt hat. 

Nach der Heirat mit Aleksandra zog er zu seiner Ehefrau. Ihr Haus stand abseits außerhalb des Dorfes Maluniszki bei Święciany. An einem See nicht weit vom Wald entfernt, besaßen sie eine Weide, die sich ausgezeichnet als Versteck geeignet hat. 

Als das Ghetto aufgelöst, und alle Insassen nach Ponary transportiert wurden, gelang es 600 Juden zu entkommen. Die meisten von ihnen sind von den Deutschen und Litauern wieder gefangen und getötet worden. Der Familie Lass gelang es jedoch sich bei Ewa Kinder, der Tante der Cikusz, zu verstecken. Pani Ewa brachte die Geretteten zu ihren Verwandten. Jan war damals 30 Jahre, Aleksandra 25 Jahre alt. Sie waren einfache, wenig gebildete Menschen mit 3-4 Klassen Grundschulausbildung. Als die Juden merkten, dass im Haus ein kleines Kind lebte, wollten sie sich wieder zurückziehen, aber Aleksandra erlaubte es ihnen nicht. Sie gruben auf ihrer Weide ein geeignetes Erdloch und pflanzten darüber als Erkennungszeichen eine Tanne. Wenn sich dem Haus ein Fremder näherte rief ihre Tochter Łucja laut die Katze: „Kizia Mizia nach Hause“ und die Lass‘es versteckten sich im Erdloch. Von der Existenz dieses Erdloches wusste niemand, nicht einmal die nächste Familie. Als man Jan später in die russische Armee einberufen wollte, lief er zunächst weg. 

Beim zweiten Mal half ihm ein jüdischer Arzt der wusste, dass Die Familie Cikusz Juden versteckte. Er stellte ein ärztliches Attest aus, dass Jan krank war. Nach dem Krieg flohen Chaiwa und Nissan nach Israel und schickten ihren Rettern Pakete nach Polen. In einer Sendung befanden sich Fahrkarten nach Israel wo Jan und Aleksandra auch 1980 hingeflogen sind und ihnen der Ehrentitel Gerechter unter den Völkern verliehen wurde. Sie zogen nach Kętrzyn. Dort unterstürzten sie Masuren, u.a. der Familie Wolf, denen es nach dem Krieg sehr schlecht ergangen ist. Als alte Menschen wohnten sie in Olsztyn. Warum riskierten sie so viel und versteckten die Familie Lass? Die Antwort ist einfach: weil sie gerechtigkeitsliebende Menschen waren.