Maria Busch hielt als Jugendliche während der Haft ihres Vaters die elterliche Wohnung als Fluchtbrücke für Verfolgte aufrecht und setzt ihre Kurierdienste zu Anlauf- und Verteilerstellen für Flugblätter fort.
Leben
Das Elternhaus von Maria Busch war durch den Vater geprägt, einen Freigeist, Sozialdemokraten und Gegner des Nationalsozialismus. Ein einschneidendes Erlebnis für Maria war die Bücherverbrennung im März 1933, bei der auch Bücher ihres Vaters unter dem Jubel der Menge in Flammen aufgingen. Die Familie wurde von der Gestapo unter Beobachtung genommen, schika-niert und gedemütigt.
Trotzdem gelang es ihrem Vater durch einzelne Aktionen, zu denen das Verteilen von Flugblättern gehörte, Widerstand zu leisten. Für Flüchtende, die vom Regime verfolgt wurden, bot die Familie Unterschlupf.
Am 3. Mai 1935 wurde die Familie verhaftet und Marias Vater wegen Hochverrat verurteilt. Maria wurde nach wenigen Tagen Einzelhaft entlassen: „im Hinblick auf ihre Jugend und der Tatsache, dass sie noch in der Lehre war.“
Sie hatte dem Druck und den Verhören standgehalten und nichts von dem, was sie wusste preisgegeben So konnte sie während der Haftzeit von Vater und Mutter die elterliche Wohnung als Fluchtbrücke aufrechterhalten und ihre Kurierdienste zu Anlauf- und Verteilerstellen für Flugblätter fortsetzen. 1939, mit Ausbruch des Krieges, wurden die Lebensmittel nur noch gegen Karten zugeteilt. Zwangs-arbeiter, die Maria auf ihrer Arbeitsstelle kennenlernte, lebten am Rande des Verhungerns. Für sie organisierte Maria Essbares. Fallobst, Gemüsereste und altes Brot, dass der Bäcker sonst an seine Enten verfüttert hätte. „Suppe kochen“ waren die Worte, die von den Hungernden verstanden wurden. Es gab nicht viel für jeden, aber gewärmt hat das Suppe-Essen in der Gemeinschaft allemal.
Das Namentuch
DES LEBENS RÄTSEL AUFZULÖSEN
BEDARF ES WEDER GEIST NOCH KRAFT,
ALLEIN EIN GELEBTES LEBEN
DIE SPUREN DER ERKENNTNIS SCHAFFT.„
Das Namentuch von Maria Busch hat Andrea Wende entworfen. Die kalligrafische, farbige Gestaltung wurde ebenfalls durchgeführt von Andrea Wende in Zusammenarbeit mit Ulrike Hohendorff, die die Stickerei angefertigt hat.
Maria Busch war zwar durchaus tatkräftig, wie ihr Lebenslauf beweist, jedoch auch eine Frau, die die Sprache und die Schrift sehr schätzte.
Das Namentuch ist auf Leinwand gearbeitet, die gelb grundiert wurde und dann im Block fortlaufend mit einem Gedicht, das Maria Busch hinterlassen hat, mit warmen Farben beschriftet worden.
Der Namenszug ist eine Kopie ihrer originalen Handschrift, der gestickt und aufgenäht wurde. Die Gelb- und Rottöne für den Untergrund wurden ausgewählt, weil Maria Busch, die Farben des Feuers besonders liebte.
Für die Stickerei des Gedichtes fiel die Wahl auf die Farbe lila – die Farbe des Geistes.