Matylda Getter (1870-1968)
Matylda Getter war eine Klosterschwester, Oberin der Polnischen Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen der Mutter Gottes der Provinz Warschau. Im Vorkriegspolen eine engagierte Sozial- Bildungs- und Erziehungsleiterin. Während des Zweiten Weltkrieges Organisatorin humanitärer Hilfe. Sie rettete in von Nonnen geführten Waisenhäusern mehrere Hundert Kinder, die fast alle aus dem Ghetto von Frau Irena Sendler herausgeschmuggelt wurden. Als Mutter Oberin beschloss sie nämlich, jedes jüdische Ghettokind in ihre Waisenhäuser aufzunehmen. Darüber hinaus organisierte sie falsche Dokumente für von den Nationalsozialisten verfolgte Personen. “Ich helfe jedem Menschen, der Hilfe braucht“ pflegte sie zu sagen. Für ihre jüdischen Kinder besorgte sie falsche Geburtszeugnisse und versteckte die Kleinen in den Waisenhäusern der Franziskanerinnen. Sie war damals 70 Jahre alt.
Die Ordensschwestern der Mutter Gottes halfen während des Krieges allen, die sich an sie wandten: sowohl Zivilpersonen wie auch Mitgliedern des polnischen Widerstandes im Sinne „des Geistes der christlichen Nächstenliebe und des Franziskaner-Frohsinns„. Sie nahmen Hilfesuchende in ihre Obhut und versorgten sie mit Arbeit. In ihrem Warschauer Mutterhaus an der Hożastrasse 53 richteten die Nonnen unter lebensbedrohlichen Umständen eine sanitäre Anlaufstelle für Kranke und eine Armenküche, während des Warschauer Aufstandes sogar ein Lazarett ein. Ihr Engagement für die Kinder begründeten sie mit den Worten: „man konnte die Kleinen doch nicht dem sicheren Tod ausliefern“.
Matylda Getter gründete über 20 Pflege – und Erziehungsheime und wurde schon vor dem Weltkrieg geehrt und mehrmals für die Erfolge im Bereich der Sozial- und Bildungsarbeit ausgezeichnet. 1985 wurde der Mutter Oberin Matylda Getter posthum für ihr Leben voller Engagement und Heldentum der Ehrentitel Gerechte unter den Völkern verliehen.
Das Namentuch
Wir sehen auf dem Namentuch eine Nonne. Die Farbgebung des Tuches ist als Symbol für die düstere, hoffnungslose, Zeit
in dunklen Tönen gehalten. In den Händen der Klosterfrau ruht ein Kreuz als Sinnbild der katholischen Kirche und Geste der Erlösung.
Die kleinen Kinderfüße rechts und links symbolisieren die geretteten Ghettokinder die von einer Mitstreiterin, Frau Irena Sendler, zunächst von dort herausgeschmuggelt und danach von der Ordensfrau Matylda auf von Nonnen geführte Waisenhäuser verteilt wurden. So konnten viele jüdische Kinder versteckt werden.